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Ontologische Verpflichtung: Eine Theorie ist auf die Annahme von Gegenständen verpflichtet, wenn sie ohne die Existenz dieser Gegenstände falsch würde. Es kann jedoch sein, dass Teilbereiche der Theorie den Gegenstand nicht enthalten müssen, dann entfällt die ontologische Verpflichtung für die ganze Theorie. (Vgl. H. Lauener Quine, 1982, S. 130).

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Saul A. Kripke über Ontologische Verpflichtung – Lexikon der Argumente

III 379
"Es gibt"/Interpretation/Ontologie/"ontologische Verpflichtung"/Kripke: Kann es überhaupt eine sinnvolle Frage sein, ob sich jemand, der sagt "Es gibt Menschen" dabei selbst "auf eine Sichtweise verpflichtet", dass solche Dinge wie Menschen existieren? (KripkeVsBrandom).
Es ist einfach so, dass "Es gibt Menschen" wahr ist, wenn es Menschen gibt. Was für eine weitere Frage soll es da noch geben? (KripkeVsQuineaner, Epigonen von Quine; Quine selbst geht es dagegen um Formulierungen wie "es gibt 3 Meter Abstand zwischen...").
>"Es gibt"
.
Kripke: Man könnte vielleicht behaupten, dass in einigen seltenen speziellen Fällen "Es gibt" nur oberflächlich an "Es gibt Kaninchen" erinnert und dann keine "ontologische Verpflichtung" mit sich bringt, und man könnte sogar substitutionale Quantifikation bemühen, um das zu zeigen. Aber es wäre doch etwas anderes zu behaupten, dass "es gibt Kaninchen" nicht wahr ist gdw. es Kaninchen gibt.
Das ist analog dazu zu leugnen, dass "John ist groß" wahr ist, gdw. John groß ist.
"Ontologische Verpflichtung"/Kripke: Die "ontologische Verpflichtung" wurde nicht für Bsp "Es gibt Kaninchen" entwickelt.
Nun könnte jemand meinen, sie wurde für referentielle Sprache erster Stufe entwickelt, und die Frage ist, ob Englisch in eine solche referentielle Sprache übersetzt werden sollte oder in eine substitutionale. Denn letztere treffe ja keine ontologischen Festlegungen.
>Substitutionale Quantifikation, vgl. >Referentielle Quantifikation.
KripkeVs: Die Frage ist Quatsch: Wir haben keine formale Sprache so gelernt wie unsere Muttersprache. In einigen Logikbüchern wird die verrückte Notation "(Ex)" entweder so erklärt, dass man ein Bsp gibt: "(Ex) Rabbit (x)" bedeute. Es gibt ein x, das ein Kaninchen ist" oder...
III 380
...durch eine Formale Definition von Erfüllung (wie hier, s.o.)
Def Erfüllung/Kripke: "(Exi) Rabbit (xi)" gdw. es gibt ein s' das von s an höchstens der i-ten Stelle abweicht das erfüllt "Rabbit (xi)".
((s) Bsp "Katze3 ist nicht auf der Matte" weicht an der dritten Stelle von "Katze1-5 ist auf der Matte" ab.)
Dann werden die Quantoren als über einen nicht-leeren Bereich gehend angenommen und der technische Term "nicht-leer" wird erklärt, indem man sagt dass D nicht leer ist gdw. es ein Element von D gibt.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Kripke I
S.A. Kripke
Name und Notwendigkeit Frankfurt 1981

Kripke II
Saul A. Kripke
"Speaker’s Reference and Semantic Reference", in: Midwest Studies in Philosophy 2 (1977) 255-276
In
Eigennamen, Ursula Wolf Frankfurt/M. 1993

Kripke III
Saul A. Kripke
Is there a problem with substitutional quantification?
In
Truth and Meaning, G. Evans/J McDowell Oxford 1976

Kripke IV
S. A. Kripke
Outline of a Theory of Truth (1975)
In
Recent Essays on Truth and the Liar Paradox, R. L. Martin (Hg) Oxford/NY 1984

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